Hecke düngen, Dünger für schnelles Wachstum (Sichtschutz)
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Ich möchte, dass meine Kirschlorbeersträucher möglichst schnell wachsen, um Sichtschutz auf die Terasse zu gewährleisten.
Ich dünge sie intensiv mit Hornspänen.
Gibt es noch weitere oder bessere Dünger.
Ich möchte alle Blüten ausschneiden, damit alle Kraft der Pflanze auf das Wachstum gerichtet werden.
Ist dies sinnvoll oder eher schädlich für die Pflanze?
31.03.2008 16:02 | geändert: 31.03.2008 16:02
Zum Düngen:
1. Welcher Dünger wirkt am besten?
1.1. Kompost (Optimal, Mischung aller Nährstoffe)
Der ideale Dünger im Garten ist normalerweise reifer Kompost, in ihm sind nicht nur ausreichend Stickstoff, sondern auch alle anderen wichtigen Nährstoffe und Spurenelemente in den richtigen Mengen und in leicht verwertbarer Form vorhanden, die die Pflanzen benötigen, um so schnell wie möglich zu wachsen *und* dabei gesund, d.h. widerstandsfähig gegen Schädlinge und Krankheiten, zu bleiben.
Anwendung: Kompost nur im Frühling zum Austrieb auftragen, dünne Schicht, ca. 1cm dick, oberflächlich leicht einharken, nicht untergraben.
1.2. Organisch-mineralischer Volldünger
Falls man (noch) keinen Kompost hat oder beschaffen kann, ist die zweitbeste Wahl für neuangepflanzte Sträucher, die so schnell wie möglich wachsen sollen, irgendein organisch-mineralischer Volldünger, z.B. Spezialdünger für Ziergehölze, wie es ihn besonders günstig meistens jetzt zu Saisonbeginn in vielen Supermärkten gibt.
Tipp: Für einzelne Sträucher oder wenn Geld und Aufwand keine Rolle spielen, kann man einfachen flüssigen Blumendünger verwenden, um bei jungen Sträuchern den größten Wachstumschub zu erreichen.
Anwendung: Für Menge und Häufigkeit die Angaben des Herstellers auf der Verpackung genauestens(!) beachten, da Überdüngung nicht nur das Wachstum bremsen, sondern schwere Schäden bis hin zum Absterben der Pflanzen verursachen kann (s.u.).
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Warum Mineraldünger? (am besten in Kombination mit Organischem Dünger)
Im Mineraldünger, auch "Kunstdünger" genannt, sind die Nährstoffe bereits in der Form vorhanden, wie sie die Pflanzen direkt aufnehmen können, nämlich als Nährsalze. Bei Stickstoff, dem "Motor des Pflanzenwachstums" insbesondere als Nitrat (NO3).
Mineralische Dünger wirken daher sofort.
Eine Überdosierung von Salz kann jedoch leicht durch sogenanntes "Verbrennen" zu schwersten Schäden führen, da das Wasser aus den Pflanzenzellen in das konzentriertere Substrat fließt (sog. Plasmolyse durch Osmose).
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Organische Dünger wie Hornspäne bzw. das feinere und dadurch etwas schneller wirkende Hornmehl enthalten die Nährstoffe gebunden. Da sie im Boden erst durch Kleinlebewesen für die Pflanzen verwertbar gemacht werden müssen, wirken sie langsamer.
Hornspänen fehlt außerdem Kalium, der neben Stickstoff und Phosphat zu den 3 wichtigsten Nährstoffen gehört, und dafür sorgt, dass das durch den Stickstoff üppig wachsende Pflanzengewebe auch fest und somit widerstandsfähig wird.
Durch Stickstoff ohne Kalium, auch Kali genannt, wird das Gewebe mastig, schwammig und weich, sodass Schädlinge und Krankheiten ein leichtes Spiel haben.
Am einfachsten in der Handhabung sowie am sichersten und schnellsten in der Wirkung sind daher organisch-mineralische NPK-Volldünger.
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2. Aufnahme des Düngers nur bei richtiger Boden-Pflege
Die Wirkung des Düngers ist maßgeblich abhängig von der Aufnahme, d.h. der Aktivität der Wurzeln und somit von
- Bodendurchlüftung,
- Bodenfeuchtigkeit und
- Bodentemperatur.
Für schnellstes Wachstum ist daher auch eine optimale Pflege des Bodens wichtig:
2.1. Beet der Hecke oder Sträucher ausreichend breit halten (wenn möglich etwa 1 Meter breit bzw. 1 Quadratmeter pro Strauch für freiwachsende Sträucher), den Boden in diesem Bereich offen halten, d.h. bis zum Sichtschutz, also einer gewünschten Wuchshöhe von 1,50-1,80 Metern nicht durch Bodendecker bepflanzen.
2.2. Boden mit dem Kultivator (=Stiel mit 3 Krallen, "Grubber") lockern (=Verdichtung z.B. durch Gießen beseitigen, um ausreichende Durchlüftung zu gewährleisten).
2.3. Eine dünne Schicht (ca. 1cm) reifen Kompost auftragen. Wenn nicht vorhanden, kann man notfalls auch Blumenerde verwenden, da "Humus" (=organische Stoffe, die sich langsam zersetzen) oder eben zur Not auch Torf (besser Torf-Ersatz!) die Wasserhaltefähigkeit des Bodens verbessern.
2.4. Eine dicke Schicht (handhoch, ca. 5-10cm) Rindenmulch oder Holzhäcksel auftragen ("Mulch"). Auch Grünpflanzenmulch aus Pflanzenabfällen oder Rasenschnitt ist als (Zwischen-)Schicht hervorragend geeignet, nicht zu dick oder vorher antrocken, darf nicht faulen!
Durch Mulchen bleibt der Boden stets gleichmäßig locker, feucht, optimal temperiert (im Sommer kühl, im Winter warm) und nährstoffreich, vor allem durch den besonders wertvollen Humus, wodurch Pflanzen sichtbar besser und schneller wachsen.
Man erspart sich das Düngen (außer bei Neuanpflanzung) und braucht nur noch bei extremer, lange andauernder Trockenheit zu gießen (Daumenprobe, denn auch zu viel Wässern kann schaden, gerade beim Kirschlorbeer, siehe auch Chlorose)
3. Beim Düngen gilt "Weniger ist mehr" - Wann Düngen?
Kompost und anderen Dünger ausschließlich mäßig und nur in der Wachstumsperiode (Austriebsbeginn, meist März bis Ende Juli/Anfang August) ausbringen.
Die Pflanzen können sonst nicht ausreifen (verholzen), sondern wachsen weiter und sind mit weichen Trieben dann frostempfindlich.
Von den Pflanzen nicht genutztes Nitrat wird aus dem Boden ins Grundwasser und damit ins Trinkwasser ausgewaschen. Nitrat wird von bestimmten Bakterien zu Nitrit umgewandelt, welches im Körper mit Eiweißbestandteilen aus der Nahrung oder Verdauungsprodukten zu den gefährlichen Nitrosaminen reagiert, unter denen einige zumindest in Tierversuchen als krebserregend nachgewiesen sind.
Mit freundlichen Grüße
Mario Eichstädt, GartenDatenbank.de Team
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08.04.2008 13:43 | geändert von Alex: 13.02.2009 15:38
Eine Frage ist jedoch noch aufgetreten.
Darf man den Boden von Kirschlorbeersträuchern wirklich mit Rindenmulch bedecken.
Ich habe an anderer Stelle gelesen, dass durch Rindenmulch ein Nährstoff (Schadstoff) freigesetzt wird, der für Kirschlorbeeren schädlich ist.
Ist Ihnen dazu etwas bekannt?
Liebe Grüße
Siggi
08.04.2008 16:32 | geändert: 08.04.2008 16:32
Rindenmulch aus dem Einzelhandel ist meist aus Nadelholzrinde hergestellt, aus der als entsprechend wirksame Inhaltsstoffe vor allem Tannine (Gerbstoffe, Gerbsäure) und Terpene freigesetzt werden.
Tannine sind Wirkstoffe gegen Fressfeinde und aus Terpenen (z.B. Terpentin) entsteht unter Lufteinwirkung das Harz, um Wunden gegen das Eindringen von Schädlingen zu verschließen.
Schädlich oder wachstumshemmend sind diese Inhaltsstoffe unseres Wissens jedoch allenfalls für Keimlinge bzw. zartes Pflanzengewebe, das direkt mit ihnen in Kontakt kommt, weshalb man Rindenmulch auch nur oberflächlich einsetzt und nicht etwa ins Pflanzloch schüttet oder untergräbt.
Daneben soll es bei der Verrottung von Rindenmulch vorübergehend zum *Verbrauch* von Stickstoff und durch die Gerbstoffe zu einer pH-Wert Senkung kommen.
Abgesehen davon, dass man Neuanpflanzungen normalerweise ja ohnehin zusätzlich düngt, sind diese Werte nach unseren bisherigen Beobachtungen aber anscheinend nur akademisch.
Auch durch längeres Auftragen von Rindenmulch konnten wir bei uns noch nie den pH-Wert des Bodens senken.
Rindenmulch oder Holzhäcksel trägt man aber eigentlich vor allem deshalb gerne auf, weil es langsamer verrottet als Grünpflanzenmulch und daher nicht so schnell zu erneuern ist. Außerdem ist Rindenmulch anfangs meist einfacher zu beschaffen: Wenn man gerade einen Garten neu übernommen hat, kann man selten gleichzeitig die benötigten größeren Mengen häckseln.
Man kann zum Mulchen aber ebenso gut (leicht angetrockneten) Rasenschnitt, Herbstlaub oder andere krautige Pflanzenreste verwenden, die obendrein wesentlich schneller die wertvollen Nährstoffe und insbesondere Humus freisetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Förster, GartenDatenbank.de Team
10.04.2008 11:14 | geändert: 10.04.2008 11:14
2. Habe ich hinter dem Haus einige Kirschlorbeeren in Kübeln stehen und ich frage mich, ob die auch eine besondere Behandlung benötigen, so einmal im Jahr oder öfter? Bisher sehen diese sehr gut aus, voll grün und gesund. Aber ich frage mich halt, ob das auf Dauer so ausreicht..
Welchen Dünger würde ich benutzten, wenn Sie zu einem raten?
17.06.2008 10:27 | geändert: 17.06.2008 10:27
Düngen von Kübelpflanzen und
Kirschlorbeer Krankheiten und Schädlinge
Mit freundlichen Grüßen
Giesela Giersch, GartenDatenbank.de Team
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17.06.2008 10:43 | geändert: 17.06.2008 10:43
Kirschlorbeer Löcher in Blättern
07.07.2008 16:40 | geändert: 07.07.2008 16:40
haben gestern eine blühende hecke gepflanzt. haben aber keinen organischen dünger in das pflanzloch gegeben.
meine fragen: kann ich jetzt noch nach düngen??
bekomme nächste woche steinzypressen, müssen die dann auch so geplanzt werden, mit dünger??
was haltet ihr von brennesseljauche als dünger, mein opa schwört drauf und düngt alles damit.
vielen dank
30.04.2009 12:17 | geändert: 30.04.2009 12:17
2-3 Pflanzen die (fast) unter einem Baum stehen, haben bei uns im März - Mai (da gab es dieses Jahr ja leider nicht viel Wasser von oben) alle 2 Wochen 20-30 Liter (je Pflanze) Gießwasser mit normalem einfachem (Gartencenter-) Blumendünger erhalten. Das Ergebnis bisher: Schon fast 10 cm Wachstum! Aber nun ist Schluß mit Düngerzugabe - zuviel ist auch nicht gut

26.05.2010 18:13 | geändert: 26.05.2010 18:13
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